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Die legendäre Ferienstraße Route Nationale 7 in
Frankreich von Paris nach Menton
REISEBERICHT
- Super gelaufen!
Etappe 03 von Lapalisse nach Mirmande
Die dritte Etappe führt
von Roanne
bis Montélimar,
einer Stadt mit ca. 35000 Einwohnern im Département Drôme (Region Rhône-Alpes).
Orte, die
passiert werden sollten:
Roanne
- L'Hôpital-sur-Rhins - auf D1082 Richtung
N82/A72/A89/Clermont-Fd/St Étienne - Vendranges - Neulise - Balbigny -
Epercieux-Saint-Paul - Feurs - Montrond-les-Bains - Cuzieu - Veauche -
La Fouillouse - Saint-Priest-en-Jarez - Saint-Étienne - Planfoy -
Saint-Genest-Malifaux - Col de la République - La Versanne -
Bourg-Argental - Saint-Marcel-les-Annonay - Boulieu-les-Annonay -
Davézieux - Saint-Cyr - Saint-Etienne-de-Valoux - Andance - Andancette
N7 - Bancel - Saint-Vallier - Serves-sur-Rhône - Erômes - Gervans -
Tain-l'Hermitage - Pont-de-l'Isère - Bourg-lès-Valence - Valence
- Portes-lès-Valence - La Paillasse - Fiancey - Livron-sur-Drôme -
Loriol-sur-Drôme - Saulce-sur-Rhône - Le Logis-Neuf - La Coucourde -
Derbières - L'Homme-d'Armes - Montélimar
Beim Tanken am
nächsten Morgen entdecken wir wieder eine ziemlich alte, graue 2 CV
Ente in der
Werkstatt nebenan. Öl, Wasser und Hydraulikflüssigkeit meiner DS sind
OK. Wir lassen Lapalisse hinter uns und die schöne hügelige Landschaft
der
Auvergne säumt wieder unseren Weg. Nächstes Ziel ist Dardilly, kurz vor
Lyon. Um die Mittagszeit fahren wir in Tarare
unter dem malerischen Viadukt der Eisenbahnlinie Lyon-Roanne hindurch,
erbaut in den Jahren 1863 - 1866. Straßensperrung in Dardilly.
Wo ist nur diese alte Sendeanlage von Radio Lyon, von der ich im
Internet gelesen habe? Gégé fragt einen Anlieger. Endlich finden wir
das Gelände. Das inzwischen völlig verrostete Tor an der Impasse de
Radio Lyon war einmal eine kunstvoll gestaltete Meatallkonstruktion mit
zwei Stahltürmchen links und rechts. Wir fallen auf mit unseren
Oldtimern. Ein freundlicher Mann, der seinen Hund ausführt, kommt mit
uns ins Gespräch. "Ja, von hier aus ist nichts von dem Gebäude zu
sehen," sagt er, "aber dort drüben gibt es einen weiteren Zugang zu dem
Grundstück, da sehen Sie die alte Anlage vollständig." Wir betreten das
zugewachsene Grundstück über das genannte Tor einige Meter weiter. Ah
jetzt, wunderbar! Ein
riesiges Bauwerk mit flachem, etwas überstehendem Dach und abgerundeten
Ecken wird sichtbar. Seine schmalen, hohen Fenster und die
ungewöhnliche Form des Gebäudes lassen einen besonderen Stil erkennen.
Der Lyoner
Architekt Gabriel Deveraux
entwarf den Bau 1935 bewusst mit Elementen, die an einen Tempel erinnern sollten, um den Anschein eines
Industriebaus zu
vermeiden. Schöne historische Fotos findet man auf
der Internetseite "100 ans de radio".
Der private Sender Radio Lyon strahlte sein Programm von 1924 bis 1944
aus. Das Gebäude steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Großflächige
Graffiti bedecken nun die Fassade, das Eingangsportal und einige
Fenster sind zugemauert, die anderen Fenster mit Platten abgedeckt
worden, wohl gegen Vandalismus. Ein Fallrohr der integrierten
Dachentwässerung wurde abgerissen und das Regenwasser hinterlässt
häßliche schwarze Spuren auf der Mauer. Im Dorf Dardilly selbst fallen
uns die emaillierten grünen Hinweisschilder an einigen Häusern auf:
"Ancienne Route Nationale 7". Und wir entdecken eine rechteckige
gusseiserne Platte an einer Hauswand, ein historischer Wegweiser:
"CHEMIN V.O. No.2". Eine Autowerkstatt trägt den Namen "Garage de la
Radio", gegenüber parkt wieder ein alter 2 CV.
So, jetzt aber weiter. In Davézieux
erwarten uns schon weitere Freunde.
Auf den eigentlich geplanten Schlenker über den "Col de la République"
müssen wir aus zeitlichen Gründen leider verzichten. Wir nehmen die
Autobahn A7 durch Lyon, Richtung Valence. Sie verläuft parallel zur
alten N7. Ein Gewitterschauer hinterlässt kurzzeitig ein paar dicke
Regentropfen auf der Windschutzscheibe. Schon wieder vorbei! Wir
überholen einen VW Bulli (T2b) , gebaut von 1972 - 1979, und Gégé
mit
seinem Studebaker, der schon vorgefahren war, um die Freunde nicht zu
lange warten zu lassen. Am Ortseingang stehen Dominique mit seinem
silberfarbenen CX und Jean Michel mit seiner Dyane. Es ist halb drei
und wir haben natürlich Hunger, also suchen wir ein Bistro im Ort auf
und beobachten beim Essen auf der Terrasse zwei Polizisten, die am
nahem Kreisel eine Verkehrskontrolle durchführen. Dominique wird von
ihnen später noch wegen seiner roten Kennzeichen am CX angesprochen,
die eben keine temporären sind, sondern zu einer der beiden
Freihandelszonen (Gebiete Hochsavoien und Pays de Gex) in Frankreich
gehören. Das wusste der junge Beamte wohl nicht. "Solche Nachfragen von
unwissenden Polizisten habe ich öfter," sagt CX-Fahrer resignierend.
Dominique hat einen Bruder, der Hausmeister am Chateau de
Gourdan ist.
Das Schloss ist normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Da aber der Besitzer verreist ist, dürfen wir heute einen Blick auf die
Anlagen werfen und ein paar Fotos mit den Oldtimern vor dem Haupthaus
schießen. Der Hausmeister hat auch gerade einen Schraubenzieher zur
Hand und so kann ich eben noch die eine Stahlklammer an der
Gummidichtung der Seitenscheibe entfernen. Diese hatte sich gelöst und
zerkratzte das Glas beim Herauf- und Herunterkurbeln des
Fensters. Bei den sommerlichen Temperaturen, die inzwischen
herrschen, kurbele ich ziemlich viel. Es waren bereits Kratzer im Glas
zu sehen. Dominique verabschiedet sich, er hat noch 250 km Heimweg vor
sich. 500 km Strecke hat er heute extra für dieses Treffen auf sich
genommen! Respekt!
Die Dyane soll uns nun im Eiltempo nach Mirmande führen,
einem malerisch an einem Berghang gelegenen Dörfchen bei Valence
im Département Drôme in der Region Rhône-Alpes, inmitten einer
Landschaft, die von vielen alten Vulkanen geprägt ist. Aber Halt! In
zwei wichtigen Orten müssen wir noch anhalten: Tain l'Hermitage und
Valence. Der Bürgermeister von Tain
l'Hermitage hat seit einiger Zeit große Anstrengungen
unternommen, das Flair der alten N7 in den Orten längs dieser
historischen Ferienstraße neu zu vermarkten. Er bekam dadurch Auftritte
in Zeitungen und im Fernsehen. Und wieder steht ein alter VW T2 am
Straßenrand von Tain l'Hermitage.
Valence schließlich
ist die Heimat meiner DSpécial. Ein Fliesenleger hatte sie dort neu
gekauft und 19 Jahre lang gefahren, bevor sie nach Deutschland verkauft
wurde. Da ist wenigstens ein Foto beim Ortsschild Pflicht!
Endlich kommen wir am Abend in Mirmande
an. Über kleine kurvenreiche Straßen geht es den Hang zu
diesem
pittoresken Dorf hinauf. Ein wirklich nettes Gîte Rural erwartet uns.
Gégé erzählt uns beim Abendessen im nahe gelegenen Restaurant, dass
hier ein weltberühmter Vulkanologe gelebt habe. Haroun Tazieff war von
1979 bis 1989 sogar Bürgermeister von Mirmande. Jean Michel, der in der
Nähe wohnt, verabschiedet sich von uns und wir fallen todmüde in unsere
Betten, natürlich nicht ohne vorher noch schnell einige Fotos und ein
paar Zeilen für die Freunde im Forum ADJ zu posten.
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