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Die legendäre Ferienstraße Route Nationale 7 in
Frankreich von Paris nach Menton
REISEBERICHT
- Super gelaufen!
Urlaub in Menton und Rückreise
Am Freitag legen wir einen
Tag Urlaub in und um Menton ein. Morgens frühstücken wir in aller Ruhe
im Hotel und besprechen die Pläne für den Tag. Wir beschließen, noch
einmal die Panorama-Küstenstraße Richtung Nizza entlang zu fahren,
diesmal auf der etwas höher gelegenen Grande
Corniche. An La Turbie
vorbei geht es auf Gebirgsstraßen durch den 660 Hektar großen Naturpark
Parc de la Grande Corniche,
hier unter uns muss irgendwo der Tunnel verlaufen, der die Autobahn im
Norden direkt mit Monaco verbindet. Ein einsamer Rennradler quält sich
die steile Strecke hinauf. Auf dem Hügel sehen wir das Observatoire de la cote d'Azur,
eine Sternwarte, auf dem 372 m hohen Gipfel des Mont Gros.
Sie
ist Europas älteste Bergsternwarte und wurde durch 1879 durch den
Bankier Raphaël Bischoffsheim ins Leben gerufen. Nach ihm ist die
Straße benannt, auf der wir uns Nizza nähern: Boulevard Bischoffsheim.
Ein schöner Panoramablick auf Nizza bietet sich uns von dort oben.
"Lass uns zur Küste hinunterfahren und irgendwo einen schönen Strand
zum Baden suchen," schlägt Karsten, mein Fotograf, vor. Das machen wir,
denn den Stadtverkehr wollen wir heute nämlich möglichst vermeiden. Wir
schlängeln uns, viel zu langsam, wie ich finde, am Hafen von Nizza
vorbei auf der Küstenstraße Richtung Osten. Terrassenförmig den Hang
hinauf liegen linker Hand die bevorzugten Wohnanlagen und Villen mit
Meeresblick. Große, edle und teure Jachten liegen im Hafen. Ein Stück
weiter lassen sich zwei Mutige am Fallschirm hängend von einem
Motorboot in die Höhe ziehen. Wir kommen indes gehörig ins Schwitzen,
denn unsere Klimaanlage (Fenster auf - Fenster zu, Gebläse an - aus)
reicht schon längst nicht mehr aus. Die schwarzen Kunstledersitze
tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die DS immer mehr in eine Sauna
verwandelt. Wir brauchen jetzt endlich das Meer und einen schönen
Strand! Gar nicht so einfach einen zu finden. Endlich sehen wir
den Wegweiser Plage de Passable,
St-Jean-Cap-Ferrat.
Der Strand muss dann ja wohl ganz passabel sein, denken wir und biegen
ab. Auf dem Parkstreifen neben einer Felswand finden wir sogar etwas
Schatten für das Auto, klar: gebührenpflichtig. Handtücher, Badehose
und Mineralwasser ausgepackt, dann gehen wir die steile Straße zum
Strand hinunter. Klein, aber fein, so präsentiert sich der Plage de Passable. Einige
Restaurants haben große Strandabschnitte mit kostenpflichtigen Liegen
und Sonnenschirmen zugestellt. Es gibt keinen Sand, nur Kies und
Steine, aber äußerst dekorativ rankt auch hier wieder leuchtend violett
die Bougainvillea
(Drillingsblume) die Begrenzungsmauern hinauf. Zu dieser Zeit, am
frühen Nachmittag, sind
noch nicht all zu viele Leute da. Es gibt sogar Duschen und eine
Umkleidekabine. Wir suchen uns einen Platz und breiten unsere
Strandlaken aus. Karsten verschwindet bald zum Schwimmen ins Wasser. Ich
lege mich erst einmal an den Strand, beobachte das Meer und die Leute.
Von einem Betonsteg, vielleicht ein früherer Bootsanleger, springen
einige Kinder lärmend in das kühle Nass. Weit draußen in der Bucht, der
Rade de
Villefranche-sur-Mer,
liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff und bläst unablässig schwarze
Abgaswolken in die klare Luft. Einige wirklich teure Luxusjachten
laufen ein, einige gehen vor Anker, andere umrunden langsam den
Kreuzfahrtriesen und drehen dann wieder ab. Die könnten aus einem
Kinofilm stammen, denkt man unwillkürlich. Ich gehe jetzt auch erst
'mal schwimmen und kühle mich ab. Es wird langsam voller am Strand und
in der Sonne viel zu heiß. Wir suchen uns am Rande einen Schattenplatz,
kaufen am Kiosk eine Kleinigkeit zu essen und dösen noch eine ganze
Weile so vor uns hin. Schließlich brechen wir wieder auf. Das
inzwischen zweite Parkticket ist abgelaufen und ich will nicht noch
eines kaufen. Zurück in Menton verordnen wir uns erst einmal eine
kleine Ruhepause im klimatisierten Hotelzimmer. Gegen Abend erkunden
wir zu Fuß die Stadt. Es zieht uns wieder zur Strandpromenade hinunter.
Ein nettes Restaurant ist schnell gefunden, zum Dessert wollen wir noch
ein Eis essen. Ein Stück weiter die Straße herunter hat Karsten eine
Eisdiele gesehen. Wir nehmen das Eis auf die Hand und schlendern
weiter. Aus einem Restaurant kommt eine Gruppe von Animateuren, die als
Piraten verkleidet sind, auf die Straße. Tanzend zu lauter, karibischer
Musik "erschrecken" die Männer und Frauen Passanten und Gäste des
Restaurants mit Gewehren und Säbeln. Sehr amüsant!
Die Rückreise
Von
Menton sind es noch ca. 230 km, überwiegend auf Autobahnen, bis ins
italienische Alessandria. Dort wartet der Autoreisezug zurück nach
Hamburg.
Guten Morgen, Menton! Es ist Samstag, der Tag der
Abreise. Die Sonne bescheint den Hügel hinter meinem Hotelzimmer. Mitten im sattem Grün liegt eine
Villa am Hang, eine Palme steht im Hof des
Hotels. Diesen schönen Anblick muss ich unbedingt fotografisch
festhalten. Sachen packen, duschen, frühstücken. Entspannt betrachten
wir beim Frühstück noch einmal die vielen historischen Plakate des
alljährlichen Zitronenfestes, das seit nunmehr 80 Jahren in Menton
gefeiert wird. Wir checken aus und ich fahre die DS aus der Garage zwei
Straßen weiter vor das Hotel, damit wir unsere Sachen nicht so weit
schleppen müssen. Zunächst wollen wir für die Reise einkaufen, tanken
und einige Souvenirs besorgen. Dann geht's ab nach Italien, nach
Ligurien. Amüsiert
betrachten wir die Wegweiser nach Celle, das wir als niedersächsische
Kleinstadt kennen. Hier gibt es also auch ein Celle! Die Temperaturen
steigen unaufhörlich. Zum Glück passieren wir viele Tunnel, in denen es
schattig ist. Solange wir relativ schnell fahren, kommt auch genug
"frische" Luft in den Fahrgastraum. Wir erreichen gegen drei Uhr den
Bahnhof von Alessandria. Wo ist jetzt dieses Autozug-Terminal? Im
Internet stand, man solle sich im Bahnhofsgebäude zur Verladung melden.
Das stimmt schon 'mal nicht. Wir entdecken ein kleines Pappschild
"Autozug" mit einem Pfeil nach rechts, das mit
Klebeband an einem Geländer befestigt ist. Aha, da muss es also
lang gehen. Neben den Gleisen mit dem Autozug befindet sich ein großer
geteerter Parkplatz. Ein Einweiser fragt nach dem Zielbahnhof und zeigt
uns die richtige Reihe für Hamburg. Ein billiger weißer Gartenpavillon
ist der DB-Schalter für die Anmeldung. Eine stark schwitzende, leicht
überforderte Mitarbeiterin der DB händigt uns Papierzettel
aus, die gut sichtbar hinter die Windschutzscheibe gelegt werden
müssen. Nein, einer müsse beim Fahrzeug bleiben, gibt sie uns zu
verstehen. Wir können uns nicht in den viel zu kleinen, überfüllten,
aber wenigstens schattigen Aufenthaltsraum neben den Gleisen begeben.
Im Gebäude und unter dem Vordach wartet bereits eine große Menge von
Passagieren, denn neben dem Zug nach Hamburg und Düsseldorf wird hier
auch der Autozug nach Holland beladen. Wir wundern uns schon sehr über
diese schlechte Organisation. Ein braungebrannter, nicht mehr ganz
junger Mitarbeiter der italienischen Bahn geht mit freiem Oberkörper
und einer Holzlatte in der Hand von Auto zu
Auto. Mit Hilfe der Holzlatte misst er die Höhe der Autos und bestimmt
so, wo später das jeweilige Auto seinen Platz auf dem
offenen Eisenbahnwaggon einnehmen soll. Ich frage mich, warum ich schon
Monate vorher die genauen Fahrzeugabmessungen bei der Buchung angeben
musste, wenn der Typ jetzt mit einer Holzlatte misst! Wahrscheinlich
wurden die Angaben auch gar nicht an die italienischen Mitarbeiter
weitergegeben. Es dauert noch eine ganze
Stunde bei 35 Grad im Schatten, den es hier auf dem schwarz geteerten
Platz aber nicht gibt, bis die Verladung endlich beginnt. Nach und nach
werden die Fahrzeuge einzeln aufgefordert, über die Rampe auf den Zug
zu fahren. Meine DS bekommt unten einen Platz zugewiesen. Das ist
besser, sagt mir ein Hamburger, der schon häufig den Autozug benutzt
hat, hier sind die Fahrzeuge geschützter als oben. Oben bekommen die
Autos manchmal Lackschäden durch Funkenflug und Ähnliches. In gebückter
Haltung gehe ich im Wagen zurück bis zur Rampe, während ein
Bahn-Mitarbeiter die Fahrzeuge sichert. Hinter meiner DS sehe ich noch
andere Oldtimer: englische Sportwagen, eine Mercedes "Pagode", ein Fiat
Sportcoupé. Für Oldie-Fahrer ist es offenbar attraktiv,
den Autozug zu nehmen und so Kilometer zu sparen. Die Motorräder werden
mit Spanngurten verzurrt. Der Hamburger berichtet, dass dabei oft
Motorräder beschädigt würden, was natürlich zu großem Ärger führt.
Besonders die "Kuttenträger" würden schon einmal recht laut werden,
wenn ihre Harley kaputt am Zielbahnhof ankommt. Ab fünf Uhr soll der
Autozug im Bahnhof zum Einsteigen bereitgestellt werden, heißt es.
Irgendwann gegen halb sechs fährt der Zug endlich auf dem völlig
überfüllten Bahnsteig von Alessandria ein, aber niemand darf
einsteigen! "Was ist denn los?" frage ich die Gruppe von
DB-Mitarbeitern, die ebenfalls dort wartet. "Der Zug steht zu weit
vorn, die Italiener diskutieren noch, mehr wissen wir auch nicht," ist
die unbefriedigende Antwort. Nach über einer halben Stunde wird der Zug
einige Meter
weiter zurück rangiert. Alle Passagierabteile sind nun erreichbar und
wir dürfen endlich einsteigen. Wir haben Glück, denn es sind drei ganz
nette Leute, die da mit uns das Abteil für die nächsten 21 Stunden
teilen sollen. Die 6er-Abteile sind als Liegwagen immer mit fünf
Personen belegt. Der Hamburger hatte berichtet, dass er sich auch schon
einmal das Abteil mit vier Motorradfahrern teilen musste, die dann
schwitzend aus ihren Lederkombis und Stiefeln stiegen. Pech. Die
Klimaanlage läuft leider nicht lange, es wird heiß und stickig. Das sei
hier in Italien normal, hänge mit dem Stromnetz zusammen, erklärt uns
eine forsche DB-Zugbegleiterin, die von meinem Fotografen später den
Spitznamen "Bürste" bekommen sollte. Die Motorradfahrer aus dem
Nachbarabteil haben sich bereits im Bordrestaurant mit reichlich
Alkohol eingedeckt und lärmen bis spät in die Nacht. Ich gehe lieber
auch ins (zeitweilig) klimatisierte Restaurant und bestelle mir ein
kaltes Bier. Später am Abend kommt wieder die "charmante"
Zugbegleiterin und zeigt, wie die Liegewagen hergerichtet werden. Einer
der Mitreisenden äußert Probleme wegen seiner Beinprothese und fragt,
ob er als Schwerbehinderter mit Ausweis nicht das Behindertenabteil
nebenan nutzen könne. Die "Bürste" zeigt sich aber gar nicht kooperativ
und meint, dann hätte er dieses vorher komplett als Abteil buchen
müssen. Außerdem müsse das Personal ja auch irgendwo schlafen. Der Mann
ist ziemlich sauer, verständlicherweise. Wir kommen schließlich im
Abteil auch so zurecht. Karsten und ich nehmen die obersten Liegen. Leider
sind diese in der Länge sehr knapp bemessen und man stößt sich schnell
den Kopf. Außerdem fällt die Klimaanlage noch mehrmals aus und dann
wird die Luft sehr stickig. Am frühen Morgen steht der Zug nahe
Frankfurt sehr lange. Ein Teil wird abgekoppelt und fährt weiter nach
Düsseldorf, dadurch werden einige Abteile frei. Endlich fährt der Zug
weiter. Zwei Mitreisende ziehen um in ein freies Abteil, das entspannt
die Lage erheblich. Die "Bürste" knallt einige Papiertaschen mit dem
Frühstück auf den Tisch und stellt fünf Becher Kaffee dazu. "Verteilen
müssen Sie das schon selbst," meint sie noch und verschwindet. Das
Bordrestaurant steht plötzlich "unter Wasser", irgendein Defekt an der
Wasserleitung. Das Personal springt hektisch hin und her und versucht
den Fußboden wieder zu trocknen. Noch vor 12 Uhr mittags gibt es im
Restaurant nichts mehr zu essen. "Wir müssen jetzt schließen, da wir ja
auch noch aufräumen müssen", heißt es lakonisch. Drei Stunden haben wir
aber noch vor uns. Die Abfallbehälter in den Fluren werden während der
gesamten 21 Stunden Fahrtzeit nicht geleert und quellen über. Da sie
z.T. auch Babywindeln enthalten, geht ein ziemlich übler Gestank von
ihnen aus. Der "Service" der Deutschen Bahn!
Endlich ist Hamburg in Sicht. Der Zug läuft in Altona ein und alle
Passagiere müssen aussteigen. Wir warten mit unserem Gepäck auf dem
Bahnsteig. Es dauert noch eine
halbe Stunde bis der Teil mit den Autos abgekoppelt ist und auf dem
Nebengleis bereitgestellt wird. Freudig klettere ich schließlich auf
den Autozugwaggon. Die DS hat Startschwierigkeiten, aber ein wenig
Starpilot, in den Vergaser gesprüht, hilft. Nach und nach rollen die
Fahrzeuge vom Autozug herunter. Wir fahren über den Bahnsteig mitten
durch die Menge der übrigen Bahnreisenden hindurch. Das Bahnpersonal
versucht provisorisch eine Gasse für die Autos abzusperren, was nur
teilweise gelingt. Wir verlassen das Altonaer Bahnhofsgebäude. Bis zur
Autobahn ist es nicht weit. Jetzt sind es nur noch 100 Kilometer bis
nach Hause!
Nach 10 Tagen und gut 2500 km ohne Pannen endet am späten
Sonntagnachmittag diese spannende und erlebnisreiche Reise durch
Frankreich, mein
Abenteuer "Mit der
'Göttin' auf den Spuren der legendären Ferienstraße Route Nationale 7
von Paris nach Menton."

Nachtrag: Kommentare in
den Foren
Deutschland
...das ist eine
tolle Idee
so eine Ausfahrt spukt mir auch im Kopf herum, seit ich das Buch "la
Nationale 7" von Thierry Dubois habe
was du da machst ist ganz großer sport und ich denke, dass es für dich
ein großes erlebnis werden wird, mit vielen nostalgischen highlights
(les 200 bornes... ;) ) und vielen tollen menschlichen begegnungen.
eine tolle Sache
wunderbares, mutiges Projekt
Fantastische Reiseeindrücke und ein tolles Abenteuer. Im ADJ konnte man
es ja fast "live" mitverfolgen.
Großartig auch Deine
vielen positiven menschlichen Eindrücke und Begegnungen! Chapeau!
Frankreich
En tout cas superbe
journée et belle rencontre.
Sympa, la rencontre.
Superbe se reportage,
avec ces rencontres d'un autre temps
félicitations pour cette
initiative, et merci de nous avoir fait participer à votre voyage
Superbe épopée .... Merci
... Que la France est Belle..... Encore un grand merci pour le partage
de ces clichés
T'en as rêvé, tu l'as
préparé, et tu l'as fait...nous on est content d'avoir participé à ton
épopée, ça restera un grand souvenir de l'amitié Franco-allemande, et
de la rencontre de copains passionnés d'autos anciennes.
Vivre ses rêves c'est ce
que tu as fait Johannes et çà c'est super, content pour vous 2 et la
reine de la route que ce voyage se soit bien passé à tout point de vue.
Ravi d'avoir fait un petit bout de la route ensemble.
Sacré périple... tout
c'est bien passé, impeccable ..
Sacré beau voyage !
Félicitations les amis.
Encore merci de m'avoir
permis de partager un petit morceau de cette aventure.
Ce périple était vraiment
sympa...
Je les remercies encore
pour cette rencontre. C'est peut être bête, mais pendant cette journée,
je me suis senti revivre.
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